Typ 100 Gewehrgranatwerfer

Typ 100 Gewehrgranatwerfer
Type 100 rifle grenade launcher
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung Typ-100-Gewehrgranatwerfer
Einsatzland Japan Kaiserlich Japanisches Heer
Entwickler/Hersteller Arsenal Nagoya
Entwicklungsjahr 1940
Produktionszeit 1940–45
Modellvarianten 1.) für Typ 38 Gewehr
2.) für Typ 99 Gewehr
Waffenkategorie Gewehrgranatwerfer
Technische Daten
Mögliche Magazinfüllungen 1 Patrone
Munitionszufuhr einzeln
Feuerarten Einzelfeuer
Visier offenes Visier
Listen zum Thema

Der Typ-100-Gewehrgranatwerfer (jap. 一〇〇式擲弾器, Hyaku-shiki tekidanki) war eine Granatwaffe, die zwischen 1940 und 1945 vom Kaiserlich Japanischen Heer während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges und des Pazifikkrieges eingesetzt wurde.[1] Die Bezeichnung Typ 100 bezieht sich auf das Jahr der Einführung innerhalb des japanischen kalendarischen Schemas im Jahre 2600 – im gregorianischen Kalender das Jahr 1940.

Entwicklung

Das Kaiserlich Japanische Heer hatte bereits seit 1931 den Gewehrgranatwerfer Typ 91 im Einsatz, der auf das Gewehr Typ 38 aufgesteckt werden und eine Handgranate Typ 91 mit eingeschraubtem Flügelaufsatz verschießen konnte. 1940 entwickelte das Arsenal Nagoya den Gewehrgranatwerfer Typ 100, der reguläre Handgranate Typ 99 ohne Zusatz verwenden konnte. Somit konnte die Einsatzfähigkeit gesteigert und gleichzeitig Ressourcen gespart werden. Der Typ 100 war sowohl für das Typ-38- und das Typ-99-Gewehr verwendbar. Der Gewehrgranatwerfer ermöglichte der Infanterie, Feinde auf eine Distanz zwischen 75 und 95 Meter mit Handgranaten zu bekämpfen.

Der Gewehrgranatwerfer Typ 100 war bis zum Ende des Pazifikkrieges im Einsatz.

Technik

Der Typ 100 war ein becherförmiger Aufsatz, der an einem kurzen Rohr befestigt war. Dieser konnte auf das Typ-38- und Typ-99-Gewehr bei aufgepflanztem Bajonett aufgesteckt werden.[2] Er konnte reguläre, zylindrische Typ 99 Handgranaten verschießen, indem beim Abschuss einer Gewehrpatrone die freiwerdenden Gase aus der Gewehrmündung in den Schießbecher gepresst wurden. Diese schleuderten die Granaten beim Typ-38-Gewehr maximal 75 Meter und beim Typ-99-Gewehr maximal 95 Meter weit.[2] Verschiedene Reichweiten konnte durch unterschiedliche Aufhaltewinkel beim Abschuss erzielt werden. Die ersten Modelle des Typ 100 waren ausschließlich für das Typ-38-Gewehr konzipiert, während spätere Modelle für beide Gewehre verwendet werden konnten.[2] Die Typ 99 Handgranate hatte eine vier bis fünf Sekunden verzögerte Auslösung, nachdem ihr Feuermechanismus ausgelöst wurde. Bei Verwendung mit dem Typ 100 genügte das Auswerfen der Granate aus dem Schießbecher, um den Feuermechanismus der Granate auszulösen. Diese explodierte anschließend nach angegebener Zeit, da ein Aufschlagzünder nicht vorhanden war.

Literatur

  • Leland Ness: Guide to Japanese Ground Forces 1937–1945: Volume 2: Weapons of the Imperial Japanese Army & Navy Ground Forces. Helion & Company, 2014, ISBN 978-19099-8275-8.
  • Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 31. Dezember 1943, OCLC 14636290 (Textarchiv – Internet Archive). 
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive). 
  • Rifle Grenade Dischargers. Taki's Homepage, abgerufen am 2. April 2016 (englisch). 
  • MODEL 100 GRENADE LAUNCHER. lonesentry.com, abgerufen am 2. April 2016 (englisch). 
  • Imperial Japanese Grenade Launchers. tekidanki.com, abgerufen am 2. April 2016 (englisch). 

Einzelnachweise

  1. MODEL 100 GRENADE LAUNCHER. lonesentry.com, abgerufen am 2. April 2016 (englisch). 
  2. a b c Ness, S. 39.
Schwerter und Säbel

Typ 32 Säbel • Guntō

Bajonette

Typ 13 • Typ 18 • Typ 22 • Typ 30 • Typ 1

Handwaffen

Typ 26 • Typ 14 • Typ 94 • Nordchina Typ 19

Gewehre

Murata Typ 13 • Murata Typ 16 • Murata Typ 18 • Murata Typ 22 • Arisaka Typ 30 • Arisaka-Typ-30-Karabiner • Arisaka Typ 38 • Arisaka-Typ-38-Karabiner • Arisaka-Typ-44-Karabiner • Arisaka-Typ-97-Scharfschützengewehr • Arisaka Typ 99 • Arisaka-Typ-99-Scharfschützengewehr • TERA-Gewehr • Typ 4 Gewehr

Maschinenpistolen

Typ Be • Typ Su • Typ 100 • Beretta M1938

Leichte Maschinengewehre

Typ 11 • Typ 92 • Typ 96 • Typ 99

Schwere Maschinengewehre

Typ 38 • Typ 3 • Typ 91 • Typ 92 • Typ 92 13,2 mm • Typ 93 13,2 mm • Typ 97 • Typ 98 • Typ 1 • Typ 4

Handgranaten

Typ 10 • Typ 91 • Typ 97 • Typ 98 • Typ 99 • Typ 4

Granatwerfer

Typ 10 • Typ 89 • Typ 91 • Typ 94 • Typ 97 • Typ 100 • Typ 2

Panzerabwehr

Typ 99 Haftmine • Typ 1 Hohlladung • Typ 3 Hohlladung • Typ 4 7-cm-Panzerabwehrbüchse • Typ 5 45-mm-Panzerfaust • Stoßmine

Flammenwerfer

Typ 93 • Typ 100

Patronen

9 × 22 mm • 6,5 × 50 mm Arisaka • 7,7 × 58 mm Arisaka • 8 × 22 mm Nambu • 7 × 20 mm Nambu • 20 × 125 mm M 97

Die Reihenfolge der Waffen entspricht der zeitlichen Einführung bzw. Entwicklung