Johann Nepomuk Koháry

Wappen der Grafen von Koháry

Johann Nepomuk Graf Koháry (geboren 1733; gestorben um 1780, andere Angaben: 12. November 1800, in Tiflis) war von 1770 bis 1776 war der letzte Pächter des Burgtheaters, Wien.

Familie

Johann Nepomuk entstammte der ungarischen Magnatenfamilie Koháry und war der jüngste Sohn des Grafen Andreas (1694–1757) und der Margareta Therese Thavonath von Thavon. 1759 heiratete er Baronin Maria Theresia Pinelli, mit der er drei Kinder hatte.[1]

  • Nikolaus Koháry (1764–1810) ⚭ Gräfin Maria Kinsky z Vchynic a Tetova (1775–1798)
  • Josefa (1767–1803) ⚭ Graf Johann Siegmund von Riesch
  • Maria (1769–1824) ⚭ Graf József Forgách de Ghymes et Gács (1763–1832)

Impresario des Hoftheaters

1770 pachtete Johann Nepomuk Koháry das Hoftheater und wurde in der Nachfolge von d’Afflissio[2] deren Impresario. 1772 schaffte er am Burgtheater das französische Theater ab und ersetzte es durch die italienische Opera buffa, geriet aber immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten und musste als Direktor zurücktreten. Das Theater wurde nun kommissarisch geführt und Koháry blieb in beratender Funktion tätig. Zu den organisatorischen Problemen kam noch ein Skandal mit seiner Gattin, über den aber keine Details überliefert sind. 1776 kam es zum endgültigen Bankrott des Theaters. Es wurde verstaatlicht und am 17. Februar 1776 von Kaiser Joseph II. als Teutsches Nationaltheater nächst der Burg wiedereröffnet.[3]

Tiflis um 1800

Reise in den Orient

Nach dem Bankrott des Theaters zog sich Johann Nepomuk auf das Familienschloss Sankt Anton zurück. Dort wurde er von Jacob Reineggs, vormals einer seiner Schauspieler, aufgesucht. Gemeinsam reisten sie in den Orient. Nach einem Aufenthalt in Konstantinopel gelangten sie über Smyrna nach Tiflis an den Hof Königs Erekle II. In der von Reineggs verfassten Reisebeschreibung verstarb Koháry um 1780 im Kaukasus an einer venerischen Krankheit. Ein genauer Todeszeitpunkt ist nicht bekannt.

Werke

Von Johann Nepomuk Koháry ist ein eigenes Werk über seine Reise in den Orient überliefert. Religion und Sitten der heutigen Muhametaner; Aus der ungedruckten Reise durch Asien, herausgegeben 1830.

Literatur

  • Dr. Jacob Reineggs Allgemeine historisch-topographische beschreibung des Kaukasus, 1797, Band 2 auf books.google.com.
  • Constantin von Wurzbach: Koháry, Johann (III.) (Im Artikel des Onkels). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 12. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864, S. 279 (Digitalisat).
  • Rainer Petto: Dr. Reineggs und Graf Kohary in Georgien. Gollenstein Verlag, Blieskastel 2000, ISBN 978-3-933389-18-3.

Einzelnachweise

  1. genealogy.euweb.cz
  2. musiklexikon.ac.at
  3. musiklexikon.ac.at
Normdaten (Person): GND: 123795427 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 77231497 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Koháry, Johann Nepomuk
ALTERNATIVNAMEN Koháry, Johann von
KURZBESCHREIBUNG ungarischer Graf, Theaterdirektor, Abenteurer
GEBURTSDATUM 1733
STERBEDATUM um 1780
STERBEORT Tiflis